Mein Wochenende
Früher: In einer Kleinstadt ca. 35 Autominuten von Hamburg entfernt. Ganz idyllisch gelegen, weit ab der maritimen Weltstadt Hamburg lebte ich in einer Vorstadt mit Haus mit Garten. Es begann schon mit dem Arbeitsweg, der war lang und schwerfällig war, egal ob öffentliche Verkehrsmittel benutzt wurden oder das eigene Fahrzeug. Die Abende spielten sich zum großen Teil vor Ort ab, den Weg wieder in die Stadt zurück nahm ich nur selten auf mich. Die Wochenenden bestanden meist aus Arbeit in Haus und Garten. Eine spontane Fahrt nach Hamburg wurde selten unternommen, nur bei gezielten Verabredungen. Spontan die Fahrt und die Zeit auf sich zu nehmen, das ist viel zu mühsam. Abends zum Feiern in die Stadt zu fahren, auch diese Aktion bedurfte einer genauen Planung, da der Heimweg sich als schwierig erwies. Meist war dies nur mittels eines Taxis möglich, Bus und Bahn fuhren nicht bis zum gewünschten Ziel. Silvester weggehen und feiern? Ein Unterfangen, vor morgens war an eine Heimfahrt mittels Taxi nicht zu rechnen. Eine Reise antreten, pünktlich am Flughafen oder am Hauptbahnhof sein? Da musste ein Zug vorher genommen werden, Regionalzüge verspäten sich schon mal.
Heute: Eine Stadtwohnung nicht mitten im Zentrum, aber verkehrstechnisch günstig gelegen. Keinen Garten zu betreuen, keine endlosen Putzaktionen über zig Quadratmeter! Der Tag beginnt mit einer kurzen Anfahrt zum Job, Bus und Bahnen fahren im 5-10 Minuten Takt, da braucht nicht auf die Uhr geschaut zu werden. Abends nach dem Job gibt es vielfältige Möglichkeiten, in 15 Minuten ist die Hamburger City erreicht, da ist dann auch ein spontaner Theater- und Kinobesuch mal drin, selbst wenn keine Karten vorbestellt sind. Aber die Wochenenden sind noch schöner! Keine Gartenarbeit, ein wenig Blumenpflege und das war es schon, die Wohnung ist ebenfalls schnell gemacht. Der Stress sinkt auf einen Bruchteil und die Möglichkeiten, das Leben zu genießen und nach eigenem Ermessen zu gestalten steigt um ein Vielfaches. Es entsteht ein Zeitfenster durch die kürzeren Wege. Z. B. die Milch fehlt, sie ist schnell in dem Geschäft um die Ecke – meist bis 22.00 Uhr geöffnet – eingeholt. Das Wochenende wird spontan geplant, die Zeitung, das Internet geben Auskunft über Veranstaltungen. Hier ist eine große Auswahl gegeben und das Nachhause kommen ist mit Bus und Bahn in Hamburg kein Problem. Der Weg von der Bushaltestelle kann meist problemlos zu Fuß zurückgelegt werden. Diese Unabhängigkeit schätze ich sehr und versuche sie mehr und mehr zu nutzen. Schnell eine Fahrt in den Hamburger Hafen, vielleicht läuft gerade ein Aida Schiff ein oder ein spontaner Bummel durch die Mönckebergstraße, im Sommer mal auf die Elbe schauen und das bunte Treiben genießen.
Bedingt durch kurze Erreichbarkeit und schnelles wieder nach Hause kommen, wird die Metropole Hamburg viel häufiger mit in die Planungen einbezogen und es entsteht keine Langeweile oder gar Einsamkeit!